Projekt Nr. 705
Vorbemerkung
Bereits 2005 / 2006 wurde mit der BIMA Dortmund besprochen und geplant, daß der Bunker Amtmann Winterstr in Herne Wanne Eickel vom SBB dokumentiert wird
Befahrungsteilnehmer
Dipl.Ing. Michael Ide, SiGeKo Wilfried Maehler, Paul Förster
Befahrungen
Vom 11.4.07 bis 14.4.07 fanden drei Arbeitstermine zum Zwecke des Aufmasses und der Foto – und Filmdokumentation statt
Historische Kenntnisse über diese Anlage lagen zum Zeitpunkt der Befahrungen nicht vor, werden aber nach dem Besuch der entsprechenden Archive und nach Sichtung eventuell noch existierender Akten nachgereicht. Historische Aufnahmen, Entwicklung, Baupläne und Bauausführungspläne , sowie logistische Planungsunterlagen werden ebenfalls nach Kenntnisnahme nachgereicht
Untersuchungsergebnis
Es handelt sich bei dieser Luftschutzanlage um einen Hochbunker der ersten Welle, mit 1,00 m Wandstärke und 2 Etagen (Erdgeschoss und Obergeschoss). Die Außenmaße betragen, gemessen in 1m Höhe 31,37m x 19,92m. Die bombensichere Fundament - und Deckenstärke konnte nicht ermittelt werden. Erfahrungsgemäß und auch gesetzlich verankert war eine Mindestdicke von 1,00m und sollte bis 1,40m haben können, so daß davon auszugehen ist, daß zumindest die Mindestmaße von 1 m in Decke und Fundament eingehalten wurden.
Bauliche Schäden konnten nicht gesichtet werden. Verglichen mit anderen Bunkern liegt die Luftfeuchtigkeit eher im unteren Bereich. Wassereintrittsstellen durch Undichtigkeiten konnten ebenfalls nicht gesichtet werden.
Festgestellt wurden
•Besonders stabile Treppenhäuser und Schleusenbereiche
•Zentrale statische Scheibe, die im Zusammenwirken mit den Treppenhäusern und Schleusenkernen ein relativ leistungsfähiges Tragwerk ergibt
•Unterstützung der Gesamtkonstruktion durch eine 35 cm starke Stahlbetonzwischendecke
•Tragfähigkeit des Erdgeschossbodens 1000 Kg/m²
•Tragfähigkeit der 30 cm Zwischendecke ca. 500 Kg/m²
•Hochwertige Betonverarbeitung ohne Kiesnester mit geringfügiger Rissbildung
•Die Betonüberdeckung der Stahleinlagen wurde eingehalten
•Eine Innenschale wurde als Leichtbaukonstruktion angelegt. Verwendet wurden hierzu Eisendraht mit Drahtgeflecht und aufgetragenem Putz
•Der angetroffene Zustand der gut erhaltenen Einbauten (wenig Korrossion) lässt unmittelbar auf den Gesamterhalt der Anlage schließen
•Die Vormauerschale (Verklinkerung) wurde komplett fertiggestellt
•Dichte Dachkonstruktion mit ausgeglichenem Wasserhaushalt und geringem Temperaturgefälle wegen Bewuchs
•Das entstandene Biotop ist sowohl eine Verschönerung des Umfeldes und trägt gleichzeitig zum Erhalt des Bauwerkes bei
Luftschutztechnische Bewertung
Der Luftschutzbunker ist ein weiterer Beweis, dass die Bunker im Bereich des ehemaligen Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk architektonische Sonderkonstruktionen sind, die je nach luftschutztechnischem Bau- Kenntnisstand des Architekten entsprechend konstruiert wurden. Im vorliegenden Fall handelte es sich um eine sehr saubere und fachgerechte Planung, in der auch die Feingestaltung in Form von Heizkörpernischen und die Rohrleitungsführung für die Heizkörper schon in der Verschalung vorgesehen waren.
•Komplett fertig gestellter Luftschutzbunker
•Zwei Bauanweisungs - und Normgerechte Ein- , bzw. Zugänge
•Besonders verstärkte Schleusen (Deckenverstärkung)
•Pro Etage einen Hauptmaschinenraum mit einer Frischluftlüftermaschine und drei Kombi - Drehkolbenlüftern für die Schutzluftzufuhr
•In beiden Etagen je ein Maschinennebenraum mit je drei kombinierten Drehkolbenlüftern für die Schutzluftzufuhr
•In zwei unabhängigen Leitungen geführte Belüftung (Frischluft und Schutzluft)
•Abgeänderter Innenausbau in der Ausbauphase (ersichtlich an vorbereiteten Heizungen, Wand und Deckeneinlass für die Zwischenwand bei durchgehender Befliesung)
•Pro Etage zwei Sanitärräume und Toilettenanlagen
•Fragmente einer ursprünglichen Wandbeschriftung konnten freigelegt werden
Seitenansicht mit angebauten Garagen
Dachansicht. Die komplette Dachfläche wurde begrünt