Mauerwerk aus künstlichen Steinen (Ziegelmauerwerk)
Die Baustoffe
Die wichtigsten Baustoffe, zum erstellen einer Mauer sind:
Gebrannte Ziegelsteine
Mauerziegel (Vollziegel). Mauerziegel werden aus Lehm, Ton oder Tonmergel, teilweise unter Zusatz von Magerungsmitteln, naß von Hand oder in Strangpressen, trocken in Stempelpressen geformt, in Trockenkammern getrocknet und im Ringofen gebrannt.
Mauerziegel sind druckfest, wetter- und feuerbeständig, unempfindlich gegen chemische Einflüsse, luftdurchlässig, schall- und wärmedämmend, wärmespeichernd. Klinker sind bis zur Sinterung gebrannte Mauerziegel aus bestem kalkhaltigem Ton, oft unter Zusatz von mineralischen oder metallischen Flußmitteln (Eisenklinker). Dichtes, glasiges Gefüge, große Härte, wetterbeständig und säurefest.
Nach DIN 105 (3. Ausg. Okt. 1941) werden unterschieden:
Mauerklinker .. mit 350 kg/cm2 Druckfestigkeit
Hartbrandziegel „ 250 ,, “
Vormauerziegel VMz 150 „ 150 ,, ,,
Mauerziegel.... Mz 150 ,, 150 ,, „
Mauerziegel Mz 100 „ 100
Die Wasseraufnahmefähigkeit soll bei Mauerziegeln Mz 150 und Mz 100 sowie für Vormauerziegel mindestens 8%, bei Hartbrandziegeln höchstens 12%, bei Klinkern höchstens 6 % betragen. — Mauerklinker, Hartbrandziegel und Vormauerziegel VMz 150 können als Vormauersteine ohne Außenputz verwendet werden. Mauerziegel Mz 150 undMz 100 bedürfen bei Außenwänden eines ausreichenden Putzes oder eines anderen ausreichenden Wärmeschutzes.
Verblendet.
Mit besonderer Sorgfalt und aus bestem Rohmaterial hergestellte, meist gelochte Ziegel; scharfkantig, ebenflächig und gleichmäßig gefärbt; Größe 25,2 x 12,2 x 6,9 cm; werden für Außenarchitektur kaum noch verwendet; dagegen, besonders glasiert, für Bekleidung von Innenwänden in Küchen, Baderäumen u. dgl.
Porige Ziegel. Gebrannte Leichtsteine für Innenwände, Decken usw.; aus mit Sägespänen, Lohe, Kohlengrus, Torfmull vermengtem Ziegelton hergestellt. Die Beimengungen brennen aus und erzeugen das porige Gefüge. Porige Ziegel sind gut wärmedämmend, aber wenig druckfest und stark wassersaugend.
Als Maßstab für die Druckfestigkeit dient der Mittelwert aus der Prüfung von
mindestens 10 Ziegeln gleicher Art.
Ungebrannte Steine
Kalksandsteine (DIN 106). Mauersteine aus Kalk und Quarzsand, nach innigem Mischen in Formen gebracht und unter Dampfdruck erhärtet. Druckfestigkeit 150 kg/cm2. Wasseraufnahmefähigkeit mindestens 10 %. Abmessungen: 25 x 12 x 6,5cm (Reichsmaß). Steine von geringerer Festigkeit werden als Mörtelsteine bezeichnet.
Hüttensteine (DIN 398). Mauersteine aus Schlackensand (gekörnter Hochofenschlacke), Kalk und Schlackenmehl oder Zement, in Formen gepreßt und an der Luft, unter Dampf oder in kohlensäurehaltigen Abgasen gehärtet. Abmessungen: 25 x 12 x 6,5 cm (Reichsmaß). Es werden unterschieden:
Hüttenhartsteine HHS mit 250 kg/cm2 Druckfestigkeit, O O O
Hüttensteine HS 150 „ 150 „„, O O
Hüttensteine HS 100 . „ 100 „.„, O
Hüttensteine HS 50 „ 50
Kennzeichnung durch kreisförmige, kalottenartige Vertiefungen. Die Hüttensteine HS 50 erhalten keine Kennzeichnung.
Hüttenschwemmsteine (DIN 399). Hochporige Mauersteine aus geschäumter Hochofenschlacke, Kalk und Schlackenmehl oder Zement, in Formen gepreßt und an der Luft, unter Dampf oder in kohlensäurehaltigen Abgasen gehärtet. Länge 25 cm, Breite 12 cm und in den Höhen 9,5, 10,4 und 14,2 cm.
Es werden unterschieden:
Schwemmsteine aus Naturbims (DIN 1059). Hochporige Mauersteine aus rheinischem vulkanischem Bimskies (Bimssand) und hydraulischen Bindemitteln hergestellt. Länge 25 cm, Breite 12 cm und in den Höhen von 6,5 cm 9,5 cm 10,4 und 14,2 cm.
Es werden unterschieden:
Sonder-Schwemmsteine mit 30 kg/cm2 Druckfestigkeit,
Schwemmsteine „ 20 ,, ,,
Die Sonder-Schwemmsteine, die als Bindemittel nur Zement oder überwiegend Zement enthalten, sind an den Kopfseiten durch eine dreikantige Nut gekennzeichnet.
Schlackensteine (DIN 400). Porige Mauersteine, die aus zum Teil bis zum Schmelzen gebrachten Verbrennungsrückständen von Steinkohlen und Koks, gemischt mit hydraulischen Bindemitteln, hergestellt sind. Länge 25 cm, Breite 12 cm, Höhe 9,51 cm, 10,4 und 14,2 cm. Es werden unterschieden:
Darüber hinaus gibt es noch Hohlblocksteine - Mauer- und Deckensteine mit Hohlräumen aus rheinischem, vulkanischem Bimskies in verschiedenen Formen und Abmessungen.
3. Mörtel
Die Mörtel bestehen aus einem Bindemittel, Sand und Wasser; sie haben den Zweck, die einzelnen Steine miteinander zu verkitten und durch Ausfüllung der Fugen die Unebenheiten der Steine auszugleichen und eine gleichmäßigere Druck-Übertragung herbeizuführen. Die Mörtel dienen ferner zur Herstellung von Putz und Estrichen. Nach dem Bindemittel unterscheidet man:
Kalkmörtel. .Bindemittel: gelöschter Kalk. Nach DIN 1060 (Eigenschaften und Prüfung von Baukalk) werden unterschieden: Kalke, die an der Luft erhärten: Weißkalk und Dolomitkalk (Graukalk); Kalke, die auch im Wasser erhärten: Wasserkalk, hydraulischer Kalk (früher Zementkalk) und hochhydraulischer Kalk.
Weißkalk wird aus reinem Kalkstein gebrannt; enthält mindestens 90% CaO und höchstens 5% MgO; löscht kräftig unter erheblicher Raumvergrößerung. Lieferung ungelöscht als Stückkalk, als gemahlener Branntkalk oder pulverförmig gelöscht als Löschkalk. Das Löschen des Stückkalkes erfolgt in Löschbänken, das sind flache Brettkästen, in denen der Kalk unter allmählichem Wasserzusatz zu einem dünnflüssigen Brei verrührt wird und dann durch eine mit Drahtsieb versehene Öffnung in die gemauerte Kalkgrube abläuft. In der Kalkgrube löschen die einzelnen Kalkteilchen nach. Es darf daher der Kalk nicht zu früh verarbeitet werden. Für Mauermörtel sollte er mindestens l Woche, für Putzmörtel mindestens 4 Wochen eingesumpft stehen. — Dolomitkalk (Graukalk) enthält mehr als 5% MgO; 90% CaO + MgO; löscht träger als Weißkalk. Lieferung wie vor.
Wasserkalk enthält mehr als 10% lösliche saure Bestandteile. Mindestfestigkeit nach 28 Tagen 15 kg/cm2. Lieferung wie vor.
Hydraulischer Kalk (Zementkalk) enthält mindestens 15% lösliche saure Bestandteile. Mindestfestigkeit nach 80 Tagen 40 kg/cm
Hochhydraulischer Kalk soll nach 28 Tagen eine Mindestfestigkeit von 80 kg/cm2 auf weisen. Hydraulische Kalke kommen stets pulverförmig gelöscht oder ungelöscht in den Handel.
Sand für Mörtelbereitung muß gemischt körnig, d. h. mindestens 40 Teile zwischen l und 3 mm Korngröße, frei von Lehm, Ton und ähnlichen Beimischungen, von Kohle - 'besonders Braunkohleteilen - und von organischen humusartigen Stoffen sein. Unreiner Sand kann durch Waschen verbessert werden. Lehm und Ton, fein verteilt und nicht an Sand haftend, sind bis zu 3 Gewichtsprozenten unschädlich.
Wasser für Mörtelbereitung soll rein und säurefrei sein. Am geeignetsten ist Regen-, Fluß- und Teichwasser.
Kalke und Zemente müssen vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden. Da die Bindefähigkeit auch in geschlossenen Räumen nachlassen kann, sollten Lagerbestände in 4 - 6 Wochen aufgearbeitet werden. Tritt ausnahmsweise eine längere Lagerzeit ein, dann muß für einen besonders trockenen Raum gesorgt werden. Bindemittel, die länger als ein Vierteljahr lagern, müssen vor ihrer Verwendung auf ihre Festigkeit s -eigenschaften geprüft werden.
Kalkmörtel wird entweder von Hand oder bei größeren Bauausführungen durch Mörtelmaschinen gemischt. Kalkmörtel muß frisch verwendet werden; es darf nur so viel Mörtel zubereitet werden, als für den betreffenden Tag gebraucht wird.
Für die Mörtelbereitung ist die AMB. (Anweisung für Mörtel und Beton) der Deutschen Reichsbahn zu beachten.
Zementmörtel. Bindemittel: Portlandzement, Eisenportlandzement, Hochofenzement.. Zementmörtel wird im allgemeinen nur für Bauteile verwendet, die stark beansprucht werden oder wasserdicht sein sollen. Mischungsverhältnisse (nach DIN 1053) für Mauerwerk: 1+4 aus etwa 300 kg Zement und 1000 Liter lose eingefülltem Sand; oder für besonders hoch beanspruchte Bauteile: 1 + 3 aus etwa 400 kg Zement und 1000 Liter lose eingefülltem Sand. In beiden Fällen darf der Mörtel einen geringen Kalkzusatz erhalten. Wird große Anfangsfestigkeit verlangt, so ist hochwertiger Zement zu verwenden; Kalk darf nicht zugesetzt werden. Mischungsverhältnis für Grundmauern l + 3; für Putz l + 3, l + 2,5 und 1 + 2.
Zementmörtel wird auf einer sauberen Brettlage in der Weise bereitet, daß zuerst Zement und Sand so lange trocken gemischt werden, bis eine gleichfarbige Masse entsteht. Dann wird das Wasser unter fortwährendem Umschaufeln mittels einer Brause zugesetzt. Da Zementmörtel rasch abbindet, darf stets nur soviel bereitet werden, als ohne Unterbrechung verarbeitet werden kann.
Kalk- und Zementmörtel werden auch mit Traßzusatz verwendet. Traß macht Kalkmörtel hydraulisch, verzögert das Abbinden von Zementmörtel, erhöht aber die Geschmeidigkeit, Dichte und Festigkeit des Mörtels.
Kalkzementmörtel erhärtet schneller und erreicht größere Festigkeit als Kalkmörtel. Verwendung für Grundmauern, Pfeiler, Bögen, Gewölbe usw. Nach DIN 1053 soll Kalkzementmörtel aus mindestens l Rtl. Zement und 1,5 Rtl. Kalkteig auf 8 Ktl. Sand oder aus mindestens l Ktl. Zement und 2 Rtl. Kalkpulver auf .8 Rtl. Sand bestehen. Wird an Stelle von Weißkalk Kalk mit hydraulischen Eigenschaften verwendet, so kann der Gehalt an Kalkpulver auf 1,5 Ktl. herabgemindert werden.
Gipsmörtel für Mauerwerk und Estriche wird aus langsam bindendem Estrichgips, für Wand-, Decken- und Rabitzputz aus schnellbindendem Stuckgips hergestellt. Für Deckenputz wird meist Kalkmörtel mit Gipszusatz verwendet.
Lehmmörtel ist wegen seiner geringen Festigkeit und geringen Widerstandsfähigkeit gegen Wasser von untergeordneter Bedeutung. Er findet Verwendung zum Vermauern von Lehmsteinen bei einfachen landwirtschaftlichen Bauten; ferner zur Aufmauerung von Öfen und anderen Feuerstellen sowie zur Herstellung von Estrichen