Unterirdische Bauwerke stellen i.d.R. keine Gefahr dar, solange keine Einwirkungen auf diese stattfinden. Tektonische Verschiebungen oder größere Auflasten sind die eigentlich bekannteren Probleme. Nicht kalkulierbar ist allerdings der Einfluß des Wassers auf diese Bauten und auf deren Umgebung. Sogenannte Tagesbrüche sind in Bergbauregionen an der Tagesordnung und werden von der breiten Bevölkerung nicht als echte Gefahrenstelle wahrgenommen. Hier versuchen wir, diese Problematik und deren Entstehung zu verdeutlichen
Ausgangspunkt für unser klassisches Beispiel ist ein normaler, gemauerter Stollen mit eigener Abwasserleitung, der in rund 10 m Tiefe liegt
An der Tagesoberfläche ist von dem Stollen nichts mehr zu sehen (nzs)
Die Stollenentwässerung funktioniert noch wegen bestehender Kanäle. Im Stollen befindliches Wasser fließt zudem durch Klüfte / Spalten ab.
Wegen ständiger Feuchtigkeit und anstehendem Oberflächenwasser werden die Fugen aufgeweicht und wasserdurchlässiger. Zunächst beginnt dieser Vorgang tröpfchenweise. Z.B. kann hier bereits in diesem Stadium über und um den Stollen herum Lehm durch die Fugen in das Bauwerk eingespült werden.
Wegen ständigem Wasserfluß bilden sich im Laufe der Zeit Kleinsthohlräume in denen sich das Wasser sammeln kann und mit größerem Druck die Fugen weiter ausspülen.
Größere Hohlräume entstehen. Nach Regenereignissen sammelt sich zunächst das Oberflächenwasser in den entstandenen Hohlräumen um den Stollen. Die Zuflußwege werden dabei meist ebenfalls größer
Eine Erfahrung die wir in der Praxis bereits beobachtet haben: Kleinstkavernen wachsen in mittelhartem Boden zunächst in die Breite, bis das Deckgebirge nicht mehr getragen wird, fallen dann im First ein und werden darauf wieder breiter....
Hier: Kavernenbildung seitlich des Stollens
Die Kaverne “wandert” Richtung Tagesoberfläche. Je näher diese Kaverne an die Geländeoberfläche herankommt, desto schneller wird der Wachstumsfortschritt
Die Kaverne ist an der Tagesoberfläche sichtbar - ein Tagesbruch ist entstanden. Dieser sollte als Sofortmaßnahme auf jeden Fall “großzügig” abgesperrt werden.
Die Auswirkungen einer Subrosion, entstanden durch Inversion durch einen Hohlraum (Stollen, LS-Stollen, alte Keller, U-Bahnen, Abwasserkanäle etc.), kann auch zu einem partiellen Grundbruch oder zu einem hydraulischen Grundbruch führen.