Bisher ist nur bekannt, dass der Bunker mit einem Arzt- und Entbindungsraum ausgestattet werden sollte. Im EG befand sich ein ÖSSR für Passanten bzw. Fahrgäste der Straßenbahn.
Nach Beendigung des Krieges wurde der Bunker zunächst als zentrale Sammelstelle und Möbellager genutzt. Im Rahmen der Trümmerbeseitigung wurden hier aufgefundene brauchbare bzw. verwertbare Möbel, Kleidung und technische Geräte zwischengelagert.
Die Befahrung der Anlage erfolgte ohne vorherige Kenntnisse. Der Bunker wurde in einem Schreiben an den Bochumer PP erwähnt. Der Bunker ist Teilvermietet. Durch den linken Zugang erreicht man die restlichen Räume, die sich in fast originalem Zustand befinden (lässt man die „Gebrauchsspuren“ außer Acht). Es handelt sich bei diesem Bauwerk in der Ausführung um eine Anlage der I. Welle. Eine kleine „Trinkwasser - Doppel- Zisternenanlage“ von je ca. 1/3 m ³ wurde im EG festgestellt. Alle notwendigen Betonarbeiten sind ausgeführt. Der Innenausbau wurde fertiggestellt. Im EG wurden Zwischenmauern bereits wieder entfernt. Das Bauwerk hat zwei Treppenanlagen. Einige Durchgänge sind abgemauert, bzw. wegen der Vermietung wurden auch LS- Türen verschlossen. Beschädigungen durch Kriegseinwirkungen konnten nicht festgestellt werden. Über alle Etagen hinweg ist der Wassereintritt wegen dem undichten Dache sichtbar. Der rückseitige Anbau aus Ziegelstein diente einzig dazu, einen Dachaufstieg zu ermöglichen. Der Dachaufbau dient für Luft und Kamin. Der Rückseitige Betonanbau diente wahrscheinlich als Zugang zum UG, konnte aber nicht befahren werden (von GOK abgemauert, UG – seitig wegen Sperrmüll nicht zugänglich). Im Untergeschoss befinden sich mehrere Funktionsräume. Die Entwässerung müsste noch komplett funktionieren. Die Belastungsfähigkeit der Zwischendecke UG – EG liegt bei ca. 1000 Kg/m² und kann vermutlich darüber reichen (Gesamtarmierung der Decke konnte nicht ermittelt werden). Die Belastungsfähigkeit der Zwischendecken EG – 1. OG –2.OG liegt bei ca. 500 Kg/m² Der Bunker wurde statisch ungleichmäßig aufgebaut, bzw. konstruiert.
Luftschutztechnische Bewertung
Das Bauwerk aus der ersten Welle wurde in Anlehnung an die damaligen Bauvorschriften geschaffen. Eine Jahreszahl (1942) wird über den Eingängen ausgewiesen, so dass davon auszugehen ist, dass der Bunker 1943 voll in Betrieb genommen werden konnte. Sämtliche technische Einbauten waren vorhanden. Einige Lüfter sind sogar noch eingebaut. Die Anlage wurde mit Überdruckventilen der ersten Baureihe (Auer 1937) ausgestattet. Luftrohre, Toiletten und Türen sind ebenfalls noch vorhanden. Die Schleusentüren verriegeln durch einen zweifach - Schließmechanismus über Hebel. Besonders auffällig sind die ca. 2 cm starken Türen (Fabrikat / Hersteller sind uns noch unbekannt). Als Besonderheit zählt ein Endschalter der ersten Schleusentür im 1.OG. Der Bunker wurde vor den besonderen Sparbefehlen fertiggestellt. Dies ist insofern auch an der vollständigen Verklinkerung zu erkennen. Dadurch, dass statische Elemente der Anlage verstärkt im vorderen Bereich geschaffen wurden, befand sich der sicherste Platz vor Bombenangriffen auf den Toiletten. Im hinteren Bereich des Bunkers wurden deutlich weniger tragende Scheiben eingebaut. Kreide – Beschriftungen der Türen weisen auf die Nachnutzung als Möbellager und Möbelsammelstelle hin, ebenfalls auch darauf, dass der Bunker in der Nachkriegszeit noch bewohnt wurde.
Es besteht noch weiterer Recherchebedarf.
Bochum, den 8.6.2005 Dipl.Ing. Michael Ide Wilfried Maehler