HB Bismackplatz Bochum WAT
Historische Kenntnisse (Auszug aus: Luftschutz in Bochum) Der Bunker hatte die Bauwerks – und LS-Akten-Nummer 2. Der HB Bismarckplatz beherbergt seit seiner Entfestigung u.a. Büroräume. Die technische Einrichtung bestand aus einer Warmwasserheizungsanlage mit zwei Kesseln, die jeweils gesondert vom Hauptbau in einem splitter- und trümmersicheren Anbau untergebracht waren. Da diese Anbauten nicht gassicher gebaut waren, hätte der Betrieb bei Gasalarm nur unter Einsatz von Schutzmasken erfolgen können. Es war eine Kampfstoffbelüftungsanlage des Fabrikates Rheinwerk Wuppertal mit 2,4er Filtern eingebaut. Für die Hauptbelüftungsanlage, Fabrikat Winkelsträter & Sure Wuppertal, kam eine Warmwasserheizung in den Zuluftrohren zum Einsatz. Bei vierfacher Überbelegung lag die Aufnahmegrenze bei 3100 Personen.. Vor dem Bunker befindet sich noch eine unterirdische Zisterne. Es liegen Meldezettel über den Materialverbrauch beim Bunkerbau vor, ebenso Soll-Termine usw..
Es handelt sich bei diesem Bauwerk um einen komplett entfestigten LS- Bunker der ersten Welle. Die Wände wurden mit Fensterdurchbrüchen für den Luftschutz unbrauchbar gemacht. Die Splittermauern vor den Zugängen wurden mit Durchgängen versehen. Die innenseitigen Mauern der ehemaligen Schleusen wurden ebenfalls entfernt und können mit einfachen Mitteln nicht mehr rekonstruiert werden. Es sind überwiegend in allen Etagen Deckenverkleidungen mit abgehängten Decken und Wandverkleidungen mit Ständerwerk eingebaut worden. Eine zusätzliche erhöhte Bodenlage bestehend aus Holzplatten wurde im Erdgeschoß eingebaut. In dem entstandenen Hohlraum werden Leitungen geführt.. Punktuell sind im ersten und zweiten OG nachträglich eingebauter Estrich nachweisbar. Das rechte Treppenhaus wurde fast belassen. Die einzigen noch sichtbaren originalen Einbauteile sind die Geländer. Ein Ziegeldach ist vorhanden. Auf dem Dach wurde eine Antennenanlage installiert. Hinter dem Bunker befindet sich zwei Halbkeller mit je einem splitter – und trümmersicheren Zugang. Hier konnte der in den Akten genannte ehemalige Heizungsanbau lokalisiert werden.
Wie bei I. Welle Bunkern üblich, bestehen die Wände des Bunkers aus 1,00 m Stahlbeton. Hier könnte wahrscheinlich sogar noch eine Spiralarmierung zum tragen gekommen sein. Die Stärke der bombensicheren Decke konnte nicht exakt ermittelt werden, müsste aber mit Wahrscheinlichkeit zwischen 1,00 und 1,40 m liegen.
Die Stärke der Bodenplatten des 1. OG und 2. OG beträgt 15 cm. Die Bodenplatten wurden auf quer – und längsverlaufende Unterzüge eingebaut. Die längsverlaufenden Unterzüge selbst liegen auf Stützen. Die querverlaufenden Unterzüge sind unterschiedlich ankonstruiert Der Boden des Erdgeschosses besteht aus einer Bodenplatte. Üblicher Weise wurden die Fundamente (Streifenfundamente 1-1,40m x 1-1,40m) in gleicher Stärke hergestellt, wie die Deckenstärke oder eine Gesamtbodenplatte in diesen Abmessungen verwendet. Zur Verteilung der Medien befinden sich im hinteren Bereich in den Boden eingelassene Versorgungskanäle, die zum Anbau führen. Bodenstärken der Treppenhausdecken liegen bei 30cm und 45 cm. Fast alle Zwischenwände nach den Schleusenzugängen wurden entfernt. Die eigentlichen Böden des Erdgeschosses bestehen aus Beton. In den Treppenhausbereichen wurden die originalen Bodenplatten belassen und lediglich belegt. In den Arbeitsräumen wurde ein Zwischenboden (Holz- Tischlerplatte) auf Ständerwerk eingebaut. Durch den so entstandenen Hohlraum wurden u.a. Kabel gezogen, die zu den einzelnen Abnahmestellen führen. Hier sind mehrere Revisionsklappen vorhanden. Die Tragfähigkeit liegt im EG bei 1000 Kg/m² direkt auf dem Betonboden und geschätzte ca. 250 Kg/m² auf dem Holzboden. Der Betonboden des ersten OG besteht aus aufgelegten 15 cm starken Betonplatten deren Tragfähigkeit einzig von den darunter befindlichen Unterzügen bzw. deren Auflage auf die Stützen abhängt. Hier sind unterschiedliche Gegebenheiten vorhanden.
Luftschutztechnische Bewertung:
Bis auf die Sanitärräume und Schleusen sind die Funktionsräume und die Raumaufteilungen nicht mehr nachvollziehbar. Ggf. wäre dies mit weitergehenden Untersuchungen möglich.
Mit dieser Anlage wird, wie schon im Bereich des ehemaligen Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk vermutet, die Handschrift eines Architekten erkennbar. Im vorliegenden Fall war ein erfahrener Industrie – Architekt mit der Planung des Bunkers beauftragt, dessen Erfahrungswerte einen Bunker in der Grundstruktur einer Industriehalle hervor brachte. Die nächstliegende öffentliche bombensichere Luftschutzanlage war der LS-Stollen Zeche Zentrum, die nächstgelegenen HB befinden sich in der Marienstr. und Hammerstr.

 

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