In der Baarestraße im HB Nr. 11 sollten laut Planung insgesamt 1000 Personen Platz finden. Der Architekt Hoffmann konstruierte diesen HB und überwachte auch die Bauausführung.

Bunkergröße und Ausführung: Grundriß 17,50 m x 53 m, Höhe über Erdgleiche 9,30 m zuzüglich Dach mit 2,20 m, Bautiefe 2,95 m unter Erdgleiche, davon aber 1,25 m Boden- und Fundamentplatten, 3 Stockwerke, 4 Treppenhäuser, 2 Lüftungs- und 2 Heizungsanlagen, bombensichere Decke und Außenwände 1,40 m in kubischer Bewehrung.

Dieser Bau weist eine einzigartige bautechnische Besonderheit auf, nämlich eine Durchfahrt durch das Gebäude mit nur einer Etage als Überbau. Außerdem ist noch ein großer Teil der technischen Ausrüstung vorhanden. Selbst die Filteranlagen sind noch alle komplett erhalten; Türen und Lüfter sind ebenfalls noch eingebaut.

Die Heizungsanlage konnte sowohl mit Holz als auch mit Kohle betrieben werden. Es handelt sich hierbei um eine Zentralheizung, die ehemals 2 Wasserkreislaufsysteme hatte. Die meisten Heizkörper sind bereits entfernt worden. Nur in den Kellerräumen befinden sich einige mit je 3 Rippen. Innerhalb des Überbaus waren gasdichte Luftschutztüren aus Holz eingebaut. Diese dienten als Systemtrennung. Der Überbau hat einen dreistufigen Vorsprung zur Befestigung einer Plastik. Der Bunker hatte einen Bombenvolltreffer auf dem Dach erhalten; mit 1000 RM wurde der Schaden wieder behoben.

Dieser LS-Bunker mit seiner Durchfahrt drängt dem Betrachter die Frage auf, warum gerade dieser, wahrscheinlich der einzige in Deutschland, eine solche aufweist (Anmerkung: Es gibt zwar einige Bunker mit Durchgängen, aber diese sind mit mindestens 2 Stockwerken überbaut. Beim Bunker in der Baarestraße ist aber nur die obere Etage durchgehend). Sollte die Durchfahrt zusätzlich als Ladesicherheit dienen? Diese Annahme liegt nahe, da das vorliegende Schreiben vom 18.4.41 an die Baupolizei den Hinweis gibt: „Die Kellerdecke wird als Lagerhausdecke mit einer Nutzlast von 1000 Kg ausgeführt, weil sich wegen der Grundrißgestaltung das Gebäude für später mehr als Lagerhaus eignet“. Laut Schreiben an den Architekten Hoffmann am 24.4.41 setzt der städtische Baurat im Einvernehmen mit dem Oberbaurat Groth die Nutzlast bei den Zwischendecken auf 500 kg/m² fest. Auch sollen die Unterzüge im Erdgeschoß so niedrig wie möglich konstruiert und ausgeführt werden. Gebaut wurde schließlich dennoch wie vom Architekten vorgesehen. Die tatsächliche lichte Raumhöhe war mit einer abgehängten Decke für das Abnahmekommando unsichtbar gemacht worden.

Aus den Archivunterlagen kann man noch entnehmen, daß für diesen Bau 4408 m3 Eisen- und 803 m3 Stampfbeton verwendet wurden. Als Bauende wird häufig der Termin 25.11.41 benannt, wobei man davon ausgehen kann, daß zu diesem Zeitpunkt der Bunker lediglich zur Nutzung freigegeben wurde. Eine Fertigstellung nach den ursprüngliche Plänen ist auch hier nicht erfolgt. Dies ist schon rein äußerlich an der angefangenen Verklinkerung (ca. 2 m hoch) zu erkennen. Da zwischenzeitlich mehrere Befehle des Reiches bezüglich Materialeinsparung eintrafen, wurden die Verklinkerarbeiten einfach abgebrochen und nicht zu Ende geführt. Da sich der Bunker zwischen den Werksteilen des ehemaligen Bochumer Verein zwischen Tor 5 und den Toren 6 und 7 befindet, könnten die vermuteten Verbindungs-Stollenanlagen des Werkes auch einen Zugang in unmittelbarer Nähe dieses Bunkers haben. Laut Anwohner sollen gerade in den Jahren 1944/45 ca. 3000 Menschen diesen Bunker regelmäßig zum Schutz aufgesucht haben.

 

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