Teilweise verstürzte Anlagen, meist vergessen und an der Erdoberfläche nicht mehr lokalisierbar, werden meist beim Baugrubenaushub festgestellt

Alte Leitungen ehemals in ausreichender Tiefe verlegt, damit diese nicht durch Bombeneinwirkungen zerstört werden konnten. Nicht verdämmt  können diese heutzutage eine problematische Vorflut bilden, besonders dann, wenn die Rohre größer dimensioniert sind

Besonders heikel. wenn Bergbau und Luftschutz zusammentreffen.

 

Hier: 

Luftschutz - Stollenentwässerung in Bergbau - Wasserhaltung

Ehemaliger Bergbaustollen umgebaut als Luftschutzstollen

Eindringendes Erdreich (Lehm und Gestein). Wegen dem noch aktiven Wasserabfluß wird der Lehm permanent bei Regenereignissen eingespült. Hier liegt die Lehmhöhe am Boden schon bei rund 20 - 30 cm.

Der Schuttkegel breitet sich aus. Nachrutschende Lockermassen

Im Ergebnis wird auch hier ein Tagesbruch zu sehen sein

 Im Bild zu sehen ist eine Einspülstelle. Bei starken Regenereignissen werden sogar Steine mitgerissen. Alles was hier eingespült wird, kommt aus dem Bereich  der über dem Stollen liegt. Das Wasser fließt aber immer noch komplett ab. 

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Sind solche Anlagen sicherungsbedürftig und werden nicht vor einer Verfüllmaßnahme gesichtet, geht i.d.R. jede Verfüllung im wahrsten Sinne des Worte oftmals daneben. In Unkenntnis des untertägigen Zustandes und der Gegebenheiten eine Anlage durch Verdämmer einfach vollaufen zu lassen oder zu verpressen, bezeichnet der SBB als blinde Verfüllung und Verfüllhindernisse

Der Umwelt- und Gesundheitsschutz bei Umbau- oder Abrissarbeiten von Luftschutzanlagen.

Beim Umbau oder Abriss von Luftschutzanlagen müssen eventuell verwendete gesundheits- und/oder umweltschädigende Stoffe und Materialien berücksichtigt werden und mit diesen entsprechend umgegangen werden. Deswegen sind eine Beprobung einhergehend mit einem Entsorgungsnachweis der relevanten Teile schon aus Umwelt - und Gesundheitsgründen unerläßlich. In der Praxis wurden viele Bunker abgerissen, das ganze Abbruchmaterial inclusiv gesundheits - und umweltschädigenden Stoffe zerkleinert und landeten im normalen Bauschutt.

In Luftschutzanlagen können nachfolgende Materialien, Stoffe und Chemikalien verbaut worden sein:

Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe - Kurz PAK

Viele PAK sind krebserregend und können mit der DNA reagieren. PAK besitzen unterschiedliche toxikologische und physikalisch-chemische Eigenschaften. Naphthalin ist einer der bekanntesten PAK. Dieser Stoff wird gerade im Sicker- oder Grundwasser im Umfeld von industriellen Bauten gelöst und wird häufig bei Anlagen des Zweiten Weltkrieges festgestellt. In Imprägnier-Betrieben, wo Produkte wie, Telegrafenmasten, Grubenholz und Eisenbahnschwellen mit Teeröl behandelt wurden, sind hohe PAK-Konzentrationen im Boden vorhanden, sodass auch in unterirdischen Luftschutzanlagen diese zur erwarten sind. Hoch - und Tiefbunker erhielten generell zum Schutz gegen eindringendes Wasser einen „Bitumenanstrich“ bis zur GOK.

Solche Altlasten sollten deshalb bei Umbauten oder Abrissen nicht außer Acht gelassen werden.

Seit ca. 1820 wurden Asbest-Fasern verarbeitet. 1887 wurde die Firma Seitz in Bad Kreuznach gegründet, nachdem die Weinhändler Theo & Geo Seitz die hervorragenden Filtrationseigenschaften von Asbestanschwemmfiltern entdeckten. 1900 erhielt der Österreicher Ludwig Hatschek ein österreichisches Patent für Eternit. Damit begann die Verwendung von Asbest bei Faserzement, Dach-Wellplatten, Fassadenverkleidungen, Rohre, Kn￶pfe, Telefon-Gehäuse und in Teilen elektrischer Geräte usw.. 1912 erfolgt die Gründung des Fulgurit-Werkes Luthe und 1929 in Berlin die Deutsche Asbestzement AG (DAZAG). Zu den Luftschutzmaßnahmen des Zweiten Weltkrieges zählte auch der Brandschutz. Deswegen wurden u.a. tragende Stahlteile mit Spritzasbest zum Brandschutz versehen. Wichtige freiliegende Rohleitungen wurden nicht nur mit Sandsackabdeckungen vor Splittern geschützt, sondern erhielten ebenfalls eine Spritzasbestschicht.

1942 lieferte die Fulgurit 50% ihrer Produkte an Heer und Luftwaffe für Barackenbauten. Weitere 45% entfielen auf Rüstungsbetriebe wie die Reichswerke „Hermann Göring“, wo Hallen, Hochöfen, Kokereien und die Erzaufbereitung mit Fulgurit Wellplatten eingedeckt wurden. Fulgurit-Kunden waren u.a auch die elektrische Industrie z.B. mit den Siemens-Schuckert-Werken in Berlin, die Chemische Industrie z.B. mit Höchst in Frankfurt und die Lüftungsindustrie z.B. mit dem Drägerwerk in Lübeck.

In der Kriegszeit verwendete man Fulgurit-Platten zur Beseitigung von Bombenschäden und zum Bau von Behelfsbauten. In größeren Luftschutzräumen waren Asbestzement-Rohre für die Belüftung eingebaut, dazu kamen rund 100.000 elektrische Fulgurit-Heizöfen. Für die Hoch- und Tiefbunker wurden rund 1Mio. elektrische Kocher unter Verwendung von Asbest von den Fulgurit-Werken ausgeliefert.

In Hochbunkeranlagen mit Zentralheizung hatten die Ofentüren Asbestdichtungen (z.B. Buderus-Öfen).

Die meisten Kamine der Hochbunker waren innen mit Fulgurit-Formteilen aufgebaut und mit normalem Beton umschlossen.

Asbestzementrohre wurden auch bei Entwässerungsrohren eingesetzt und deren Dichtung erfolgte mittels Teerstricken, die ebenfalls neben PAK auch Asbest aufweisen können.

Relativ unbeachtet sind Holzzementplatten in Hoch- und Tiefbunkern, obwohl die Bodenplatten mit großer Wahrscheinlichkeit beidseitig mit Asbest beschichtet sein können. Geläufige Plattengrößen waren 20x20cm und 25x25cm.

Letztendlich wurden Asbesthaltige Dichtungen in der Lüftungstechnik und im Maschinenbau eingesetzt. Unter dem Namen Klingerit, Oilit oder Acilit sind diese in den Dichtungen der Lüftungsmaschinen- und Geräten, wie auch in den metallenen Zu- und Abluftleitungen zu finden. Der Umgang mit Asbest bei Umbau-, Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten ist in der Technischen Regel für Gefahrstoffe 519 (TRGS 519) geregelt.

Der Unterbau als Ausgleichsschicht in den Baugruben bei einigen Deckungsgräben, Hoch- und Tiefbunkern erfolgte des Öfteren mit dem Einbau von Reststoffen der Montanindustrie (u.a. Gießereirestsande), die, Fluorid, Phenol, Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel und Zink enthalten können. Die gegen aufsteigendes Wasser als kapillarbrechende Schicht eingebauten Materialien können aus grob gemahlenen Schlacken der Stahlherstellung bestehen. Durch die hier mithin vorhandenen Drainagen werden Stoffe durch Ausschwemmung auch in das Bauumfeld verlagert. Hier ist oft eine erweiterte Bauumfelduntersuchung sinnvoll und auch anzuraten. Diese sollte sich, wo umsetzbar, immer bis zur nächsten Vorflut erstrecken.

Leuchtfarben an Wänden und Decken müssen bei Abriss- oder Umbauarbeiten von Luftschutzanlagen ebenfalls berücksichtigt werden. In vielen Bunkern sind Leuchtfarben nach dem Krieg einfach überstrichen worden. Man muss sie also nicht unbedingt sehen. Deswegen ist eine Beprobung auch unter nachträglichen Anstrichen notwendig. Leuchtfarben werden in zwei Gruppen unterteilt,

Nachleuchtfarben

Nachleuchtfarben speichern Licht in Form von Anregungsenergie (Phosphoreszenz). Nachleuchtfarben enthalten giftige Schwermetallsalze und benötigen besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Beseitigen. Sie beruhen auf den Luminova-Pigmenten. Nachleuchtfarben verlieren nach Beendigung einer Lichteinwirkung ihre Leuchtkraft.

Radioaktive Leuchtfarben bestehen aus radioaktiven Substanzen. So können diese Radiumsalz, Tritiumgas oder Promethiumsalz enthalten. Eine fluoreszierenden Substanz, z.B. Zinksulfid, wird hierbei angeregt (Lumineszenz). Radioaktive Substanzen erzeugen ihre Leuchtenergie selber und leuchten unabhängig von Lichteinfall.

In der Anfangszeit des Kalten Krieges wurden viele Wanddurchlässe in den Luftschutzanlagen mit Bleibetonsteinen strahlungssicher zugesetzt. Die Bleibetonsteine haben im Regelfall unterschiedliche Abmaße und deshalb wurden diese nummeriert und nach einem Einsetzplan eingebaut. Diese Steine sind selbst für Laien schon wegen ihres Gewichtes leicht erkennbar und müssen wegen dem hohen Bleigehalt von ca. 30% gesondert fachgerecht entsorgt werden. Tore wurden mit Blei und Beton, Kabelschleusen mit Blei abgeschirmt.
Deswegen sollte beim Umbau oder Abriss solcher Anlagen ebenfalls ein Entsorgungsnachweis vorhanden sein. Bei den meisten neueren ABC-Schutzanlagen kam der unschädliche Baryt-Beton (Schwerbeton) zum Einsatz. Eine Beprobung der Verschluss-Steine ist auf jeden Fall angeraten.

Quellen: Wikipedia, Fachbücher

 

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