Bild: historische Ansicht des Bunkers vom ehemaligen Gertrudisplatz aus. Zwischenzeitlich wurde auf dem ehemaligen Kirmes - und Parkplatzgelände ein Einkaufszentrum errichtet, so daß dieser Anblick nicht mehr möglich ist

Auf dem Wattenscheider Gertrudisplatz, heute bebaut, befindet sich ein außergewöhnlicher Sonderbau-Hochbunker aus der II. Welle, der sowohl der zivilen Bevölkerung als Luftschutzbunker diente als auch eventuell für das Militär als Flakstellung zumindest dahingehend vorbereitet wurde. Die Konstruktion des Daches und des oberen Stockwerkes ist mittig ausgesteift, daß eine Kanone größeren Kalibers auf dem Dach betrieben werden konnte. Eine zusätzliche Betonplatte auf dem Dach ist heute noch zu erkennen. Direkt darunter befinden sich deshalb 4 Stützpfeiler im oberen Stockwerk, um entweder die entstehenden Rückschlagkräfte eines Geschützes auf den Etagenboden des 3. Obergeschosses (OG) abzuleiten bzw. zu kompensieren oder auftretende Dachlasten besser zu verteilen. Zur Drucklastverteilung dienten zusätzlich zwei weitere Unterzüge unterhalb der Stützen. Mit der Vorbereitung für eine Flak auf dem Bunkerdach lassen sich die sonderbaren Dachaufbauten erklären. Ob oder was hier wirklich stand, ist allerdings derzeit nicht belegbar. Zeitzeugen widersprechen sich. Einige beschwören, daß vom Dach aus mit einer Kanone geschossen wurde. Möglich wären hier aber auch Fundamente und Halterungen für folgende Anlagen: kleines Radar, Flakscheinwerfer, mehrere Antennen, zusätzliche MG bis 3,7 cm, Horchposten, Sirene, Unterstellmöglichkeit usw. In bisher gesichteten Plänen jedenfalls ist kein Aufzug eingezeichnet.

In der Nacht vom 8. auf den 9.7.43 wurde dieser Bunker während der Schalungsarbeiten dermaßen von mehreren Bomben beschädigt, daß alleine die Aufräumarbeiten und die Wiedereinschalung 4 Wochen dauerten.

Für die Beleuchtung des Luftschutzbunkers waren rund 350 Glühbirnen nötig. Die Anlage hatte 2 Hauptbelüfter mit je 5 KW, 2 Ablüfter á 1,2 KW, 2 Schutzlüfter á 4 KW und 10 elektrische Kochplatten á 2 KW. Ein Notoperations- und Entbindungsraum befand sich im Untergeschoß (UG). Die Höchstanzahl der Schutzsuchenden wurde mit 3596 Personen angegeben.

Derzeitiger Zustand:  Instand gesetzt bzw. neu ausgestattet, Nutzfläche: 1730 m².

 

Fünf Dachaufbauten in dieser Konstellation sind schon ungewöhnlich

Bo_Gertrudisplatzbunker
Bo_GertrudisplatzDach

Benutzerdefinierte Suche
 

Gertrudisplatz

Zur Sitemap