WÜU_Stollenbegehung A.Slotta u. M

Ältere Aufnahme mit meinen ersten Versuchen, eine zweckdienliche, optimale Beleuchtung zu erhalten

Michael Ide

Im Jahr 1966 kam ich in Bochum auf die Welt.
Bis zu meinem 10. Lebensjahr wohnte ich in Bochum-Grumme an der Vierhausstraße. Dort erlebte ich den Abriss der Zeche Constantin und die Verfüllung eines Schachtes mit. Schon sehr früh erwachte mein Interesse für die verborgenden Bauwerke unter der Erde. Beim Abtragen einer benachbarten Abraumhalde kamen seltsam große Röhren ans Tageslicht. Der Baggerfahrer erklärte mir, dass es sich um Abwasserrohre handelt und Kinder nicht dort hinein dürften. Ich war fasziniert ! – Kanalrohre in denen Lampen hingen und Schienen lagen? Haben da etwa Leute gewohnt oder fuhr dort eine Eisenbahn? Von da an interessierte mich jede Baugrube und ganz besonders die Abwasserrohre. Schienen oder Lampen fand ich dabei aber nicht.

1976 zogen wir nach Bochum-Langendreer.

Mit Freunden spielte ich in den Ruinen der Zeche Mansfeld Schacht III / IV und erkundete die alten Abwasserkanäle am Ölbach. Schon damals skizzierte ich die Bauwerke in einen Plan und versuchte den Verlauf an der Tagesoberfläche nachzuvollziehen. Schnell wurde mir klar das bereits neue Häuser auf den alten Bauwerken errichtet wurden und wir trotzdem noch untendrunter durchgehen konnten.

Mit etwa 13 Jahren erhielt ich von einen Schulkollegen das Buch „Die bergmännische Facharbeit“ worin der Holzausbau von Stollen beschrieben wurde und ich hierdurch auch gleichzeitig hoch motiviert war, mal selbst einen Stollen zu bauen. Holzbretter und ähnliches erhielten wir von Zechenmitarbeitern geschenkt. Zusammen mit  Klassenkameraden und Freunden, begann ich   mühsam einen Stollen  in den Lehmboden zu graben. Gelegentlich bekamen wir zwar Hilfe von dem Grundstücksbesitzer, dem Vater eines Schulfreundes, aber nachdem unser Stollen etwa 6m tief war,  war  Schluss - wir hatten den  Grundwasserspiegel erreicht . Der Stollen lief dann irgendwann voll und stürzte einige Monate später ein. Danach folgten weitere Tiefbau-Bauwerke. Wo Andere nur Baumhäuser bauten, errichteten wir Unterstände. Die Erfahrungen die ich dabei sammeln konnte waren für die Beurteilung der Stabilität von untertägigen Anlagen sehr wertvoll.

Mit 16 Jahren versammelte ich eine kleine Gruppe von Interessierten um mich und erkundete ausgemauerte Abwasserstollen und Reste von „Kellern“. [Bild 1983] Ungesicherte Tagesbrüche bildeten oft den Zugang zu diesen unterirdischen Hohlräumen. Ich entwickelte mehr und mehr ein Gefühl für die Konstruktionsweise und Standsicherheit dieser Bauten. Als größtes Problem erwies sich die Beleuchtung. Normale Taschenlampen reichten oft nicht aus. Also entwickelte ich aus einer Motorradbatterie, etwas Kabel, den Resten eines Motorradblinker eine wesentlich leistungsstärkere Lampe. Der erste Schritt zur Elektronik war gemacht.

Dann folgte mit 19 Jahren das Fachabitur in Elektronik u. Elektrotechnik. Aber es zog mich in den Untergrund und ich nahm ein Studium zum Bauingenieur für Wasserwirtschaft/ Wasserbau mit Schwerpunkt Tiefbau auf.
Nach erfolgreichen Abschluss erhielt ich mit 24 Jahren eine Anstellung als Betriebsleiter (Betriebsingenieur) beim Ruhrverband. Obwohl Tiefbau studiert, blieb dabei nicht mehr viel Zeit für den Untergrund. Das gute Einkommen war keine Entschädigung für diese untertagefreie Zeit.
1999 bekam ich dann die Gelegenheit mich wieder dem Tiefbau zuzuwenden und nahm bei der Stadt Bochum im Tiefbauamt eine Stelle an.

Wenige Monate später lernte ich bei einer Exkursion Wilfried Maehler und den Luftschutz kennen. Er zeigte mir Luftschutzstollen und ich fand „Rohre“, - Stollen mit Lampen und Schienen. Plötzlich gab es Antworten auf meine Fragen und Antworten auf Fragen, die ich noch gar nicht gestellt hatte. Wilfried Maehler erwies sich als ausgezeichneter Historiker, der mich mit einer schier unerschöpflichen Flut an Kenntnissen, Akten, Microfilmen und Plänen überhäufte. Es war für mich wie im Schlaraffenland, überall Tiefbau, von Tiefbunkern über Stollensysteme, bis hin zu Untertagefabriken. Ich stellte fest wie wichtig diese Informationen für die Beurteilung der Baugrundsicherheit sind und wie hoch hier der Handlungsbedarf ist.

In der ingenieurwissenschaftlichen Aufarbeitung des Luftschutzes erkannte ich den Tiefbau in seiner reinsten Form, fachübergreifend, interdisziplinär mit sehr realen und aktuellen Bezügen auf die Standsicherheit von Bauwerken. Ich erkannte das Luftschutz keine Erfindung aus dem 2. Weltkrieg war. Schon wesentlich früher wurden umfangreiche Technologien zum Schutz von Menschen und Material entwickelt. Und auch nach dem Krieg waren Schutzbauwerke im Rahmen des Katastrophenschutzes immer noch ein Thema. Ich stellte aber auch fest das viele, für die heutige Zeit wichtige Kenntnisse, bereits verloren gingen.
Am 11.11.2001 gründeten wir den Bochumer Studienkreis für Bunker, Stollen, Deckungsgräben und unterirdische Fabrikationsanlagen e.V. , kurz genannt Studienkreis Bochumer Bunker .
Ich lernte die historischen Luftschutz-Bauten zu vermessen, nach zu konstruieren, deren Stärken zu verstehen und vor allem die Schwächen aufzudecken. Ich versetzte mich in die Lage anhand von historischen Plänen und Luftaufnahmen über die EDV gestützte Georeferenzierung vergessene Bunker und Stollenanlagen genau zu lokalisieren.

Daraus ergaben und ergeben sich in immer größeren Umfang konkrete Empfehlungen für den Umgang mit diesen Bauten. Das gilt vor allem auch für vorbeugende Sicherungsmaßnahmen und notwendige Maßnahmen zur unmittelbaren Gefahrenabwehr.

 

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Die Kamera ist fast immer dabei - die Helmbeleuchtung mit Potentialausgleich habe ich in monatelanger Arbeit zusammengebaut und weiterentwickelt.

Und dann habe ich noch ein kleines Hobby: Büromaschinen

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