Einseitige Information mit dem Inhalt eines Feindbildes, war die Basis, um für die Luftschutzvorbereitungen eine Akzeptanz in der breiten Masse zu schaffen. Alle Medien - Wochenschauen in den Kinos, Zeitungen und Radio zeigten die Übermacht.
Der Luftschutz sollte bis Ende 1940 überwiegend im Selbstschutz erfolgen. Das bedeutete, dass es bei Neu -, Um - und Erweiterungsbauten Pflicht war, Luftschutzräume zu installieren. Hierzu gab es auch gesetzliche Grundlagen. Bis zum Führersofortbefehl waren echte, bombensichere Luftschutzbunker nur sehr selten, im Bereich des Werksluftschutzes gebaut worden.
Aber es gab nicht nur die geschürten Ängste, Gesetze, Anordnungen und Pflichten, um den Luftschutz voranzutreiben. Wer sich vorbildlich und fleißig hervortat wurde auch sichtbar “belohnt”. Die Belohnung erfolgte in Form von Orden und Ehrenzeichen für besondere Verdienste im Luftschutz.
Vor Kriegsbeginn waren solche Auszeichnungen eher selten, und wenn, dann erfolgte die Verleihung noch mit entsprechender Würdigung und in allen Ehren.
Mit Kriegsbeginn änderte sich die Lage. Der anfänglich mehr oder weniger hingenommene Luftschutz war ab 1940 zu einem Überlebenskampf geworden, der ständig zunahm. Die Zeit war vorbei, in der man eine Luftschutzübung als willkommene Abwechslung im Arbeitsalltag ansehen konnte. Fast schlagartig waren die zuvor getätigten “Trockenübungen” keine lockeren Übungen mehr - die Bomben, Brände, Tote und Verletzte waren echt
Und damit die Motivation nicht litt, wurden verschiedene Orden und Ehrenzeichen immer öfters “verliehen”. Die “Verleihungen” erfolgten ab 1942 manchmal im vorübergehen oder per Postzustellung. Keine großen Reden mehr oder Ansprachen, in denen alle vorbildlichen Luftschutzhelfer feierlich einen Orden angesteckt bekamen. Diese Feierlichkeiten wurden in den Luftschutzorten immer seltener oder blieben gegen Ende des Krieges fast ganz aus. Nur für die Wochenschauen, Radio oder Zeitungen oder bei größeren Veranstaltungen (Durchhalteparolen) gab es noch werbewirksames anstecken von Verdienstorden.
Für die meisten Geehrten machte es keinen Unterschied wie sie eine Belobigung erhielten und trugen ihre Leistung auch nach außen hin sichtbar, in der Hoffnung Vorteile zu erlangen.
Blech - Prägeteil - Anstecknadel
“Luftschutz tut Not”
Die Mitglieder des Reichsluftschutzbundes trugen diese millionenfach hergestellten Anstecknadeln
Die Jugend wurde eher spielerisch an den Luftschutz herangeführt. Eigentlich fast unmerklich. Es gab z.B. günstige diverse Würfelspiele mit Freund - Feind - Szenerien bis hin zu Sammelbildern
Und wer bis dahin noch nichts mit Luftschutz zu tun hatte, wurde spätestens beim frankieren eines Briefes mit dem Thema konfrontiert
So war der Luftschutz zu einem Bestandteil des Lebens geworden, überlebensnotwendig und den Menschen in allen Bereichen des Alltags vor Augen geführt